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Das Erbe der Mauren |
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Nach dem auch heute wieder sehr guten und umfangreichen Frühstück, ziehen wir los um Sevilla zu erkunden. Wir laufen wieder zum Rio Guadalquivir und überqueren diesen, auf der Puenta de Isabel II oder auch Puenta de Triana und gehen dann durch die Altstadtgassen direkt zur Kathedrale.
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Die Catedral Santa Maria de la Sede, ist Wahrzeichen und das herausragende Bauwerk Sevillas. Sie ist nach dem Petersdom in Rom und der Saint Pauls's Cathedral in New York, die drittgrößte Kirche der Welt und wurde in der Zeit von 1402-1564 erbaut. Die Kirche wurde über den Ruinen einer nach 1172 erbauten Moschee, die wiederum auf einem römischen Tempel basierte errichtet. Die Kathedrale zieht schon außen, aufgrund ihrer Dimensionen die Aufmerksamkeit auf sich, doch erst im Inneren offenbart sich ihre wahre Größe. Das gotische Bauwerk bedeckt eine Grundfläche von 23.500 m² und die zentrale Kuppel ist 56 m hoch. Das auffälligste Element des Bauwerkes, ist der Glockenturm La Giralda, das Wahrzeichen Sevillas. Wir gehen in die Kathedrale, wo aber zurzeit ein Gottesdienst stattfindet, daher können wir nicht überall in der Kathedrale rumlaufen und können auch nur wenige Bilder machen. Danach gehen wir um die Kathedrale herum zum Plaza Virgen de los Reyes an dem der 93 m hohe und mächtige Glockenturm steht. Als oberer Abschluss wurde eine sich im Wind drehende 4 m hohe und 2.000 kg schwere Bronzefigur mit Standarte als Symbol für den Triumph des Glaubens aufgesetzt.
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Als nächstes wollen wir Alcázar besuchen, finden aber zuerst nur den Ausgang. Daher laufen wir auf die andere Seite des Alcázar in der Hoffnung dort den Eingang zu finden. Über die San Fernando Straße an der Universität vorbei kommen wir dann wieder auf die Vorderseite, wo wir dann auch den Eingang finden. Wären wir nur gleich in die andere Richtung gelaufen! Es gibt wohl kein besseres Beispiel für die Symbiose maurischer und christlicher Baukunst als den Palast der spanischen Könige, den Alcázar von Sevilla.
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Der festungsartige Palast diente zunächst als Sitz der islamischen Würdenträger der Stadt, seit der Eroberung 1248 bis in unsere Tage dann als Wohnsitz der spanischen Könige. Beim Alcázar handelt es sich um die älteste noch erhaltene Königsresidenz Europas, in der sich wichtige Ereignisse zutrugen. So wurde hier z.B. Kolumbus nach der Rückkehr seiner zweiten Amerikareise vom Königspaar empfangen. Der Grundstein für den Alcázar wurde 913 gelegt, wobei man Reste eines römischen Baus weiterverwendet hat. Im Laufe der maurischen Epoche wurde der Bau jedoch stetig weiter ausgebaut.
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Von der maurischen Anlage sind heute noch der Innenhof, verschiedene Mauerreste und Gartenteile erhalten. 1987 wurde der Alcázar von der UNESCO zum "Kulturgut der Menschheit" erklärt. Wir bezahlen 5 € Eintritt und gehen in den Alcázar. Als erstes, kommt man in den durch die Puerta del León in den Patio del León mit Orangenbäumen Palmen und Blumen. Von dort gelangt man durch das eigentliche Palastportal in den Patio de la Monteria. Auf der Westseite, wird der Platz von einer zweistöckigen Arkadenhalle begrenzt. Durch die westliche Arkadenhalle erreicht man das Cuarto del Almirante, in dem einst die Seefahrer Kolumbus und Magellan von Isabella empfangen wurden.
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Der Komplex besteht aus dem Salón del Almirante und dem Salón de Audiencias. Neben dem Cuarto del Almirante, führt eine Treppe ins Obergeschoss mit den Privatgemächern der spanischen Könige. Da hierfür noch mal ein gesonderter Eintritt zu bezahlen ist, drehen wir um und gehen in den Palast Pedro I mit seiner mächtigen Fassade an der Nordseite des Patio de la Monteria.
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Das Portal führt in einen Komplex mit verwirrenden Raumfolgen und mehreren Innenhöfen. Durch die Cuadra de Pasos Perdidos gelangt man in den privaten Teil des Palastes, dessen Mittelpunkt der von dreistöckigen reich ornamentierten Arkaden umgebene Patio de las Munecas bildet. Von dort gelangt man in den Patio de las Doncellas oder Hof der Jungfrauen, der einst der höfische Mittelpunkt es Palastes war. Wir besichtigen noch einige Räume im gotischen Palast und gehen dann in die Jardínes de los Reales Alcázar, den prächtigen Gärten von Alcázar. Die sehr sehenswerte Gartenanlage besteht aus Brunnen mit Wasserspielen, Pavillons und Blumenrabatten, teils arabisch inspiriert, teils streng geometrisch in Renaissance-Manier. Danach gehen wir vorbei am Patio del Tenis zum Ausgang und verlassen den Alcázar. Mittlerweile ist es schon fast 14 Uhr und ich bekomme allmählich Hunger. Wir beschließen daher im unmittelbar neben dem Alcázar gelegenen Barrio Santa Cruz, dessen Wurzeln im Judenviertel maurischer Zeit liegen etws zu essen. Die Häuser von Santa Cruz stammen großteils aus dem 17. und 18. Jh. In ihnen findet man heute zahlreiche Hotels, Kneipen, Souvenirläden und Tapasbars.
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Wegen seiner malerischen Gassen und Plätzen ist das Barrio Santa Cruz das beliebteste Stadtviertel von Sevilla. Wir gehen zum Platz Alianza und setzen uns an einen der Tische vor dem gleichnamigen Café Alianza. Ich esse ein Sandwich mit Käse und gekochtem Schinken und trinke dazu ein kühles Bier vom Fass. Nachdem wir uns gestärkt haben gehen wir weiter durch die engen Gassen von Santa Cruz, bis wir ins Barrio San Bartolomé kommen, um dort die Casa de Pilatos zu besuchen. Sie ist das bedeutendste maurisch beeinflusste Bauwerk der Stadt. Nicht nur die Mudéjar -Architektur mit Renaissance-Elementen ist sehenswert, sondern auch die Gärten und die Antikensammlung.
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Maurische Gotik, Mudéjar, Renaissance und Klassizismus, bilden hier zusammen mit antiken Skulpturen, ein einmaliges Gesamtkunstwerk. Durch das Renaissance-Portal von 1529 gelangt man in den Patio de Pilatos. Durch ein Triumphbogenartiges Marmor-Portal betritt man den zentralen Patio, gerahmt von zweistöckigen Arkaden mit Rundbögen Wir schauen uns die Casa und die Gärten auf eigene Faust an und nehmen anschließend an einer Führung durch das Obergeschoss teil, wo verschiedene Kunstgegenstände, Möbel, Porzellan und Teppiche ausgestellt sind. Nach der Besichtigung gehen wir runter zum Plaza de la Alfalfa und weiter zur Iglesia San Salvador. Dort in der Nähe, gehen wir in der Fußgängerzone einen Cappuccino trinken und dann zum Plaza de San Francisco, der vom Ayuntamiento beherrscht wird. In ihm ist das Rathaus von Sevilla untergebracht. Wir gehen von dort weiter bis wir an der Kathedrale vorbeikommen und dann weiter zum Puerta de Jerez und von dort durch die San Fernando zum Plaza de Espana. Hierbei handelt es sich um einen großen halbkreisförmigen Platz, heftig umlagert von Bussen, Besuchern und Souvenirverkäufern.
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1929 vereinte der Architekt Anibal Gonzáles verschiedene Stiele in einem Baukomplex. Er kombinierte gotische Balustraden, arabische Minarette, renaissancehaft strenge Gliederungsprinzipien und üppige Barockelemente. Im Zentrum steht der Palacio Central mit seinen Galerien, die in Ecktürmen münden. Vor dem Halbrund befindt sich ein Wasserlauf mit "venezianischen" Brücken.
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Im Sockelbereich des Baus sind Nischen mit Kachelbänken. Auf Azulejos sind an den Wänden historische Szenen dargestellt, die auf die 52 spanischen Provinzen Bezug nehmen. Auf dem Boden vor der Bank, informiert eine Karte über Lage und Ausdehnung der jeweiligen Provinz. Danach gehen wir langsam zurück zum Hotel. Wir laufen runter zum Stadtteil El Arenal und kommen zum Torre del Oro, am Ufer des Rio Guadalquivir. Der Torre del Oro ist das zweite Wahrzeichen der Stadt, dessen Name auf die vergoldeten Azulejos zurück geht, die einst als Verkleidung dienten. Der zwölfeckige Turm war einst Teil der Stadtmauer von 1220 und ist eines der bedeutendsten erhaltenen maurischen Bauwerke der Stadt. Damals konnte man mittels einer mächtigen Eisenkette die zwischen dem Torre el Oro und einem gegenüberliegenden, nicht mehr existierenden Turm gespannt wurde den Fluss für Segelboote sperren. Wir gehen entlang des Flusses, machen noch ein Paar Bilder von der Stierkampfarena La Maestranza und von der Puenta de Triana bevor wir zurück ins Hotel kommen. Im Hotel schreibe ich einige Postkarten. Danach gehen wir, wie von meinem Reiseführer empfohlen, im O'Tapas in der Pagés del Corro Tapas essen. Das Problem ist jedoch, dass in dieser Bar kein Englisch gesprochen wird und die Karte natürlich auch spanisch ist. Da ist guter Rat teuer. Der Chef des Hauses spricht am Nebentisch ein Pärchen an, wo zumindest er etwas Englisch konnte. Nach einigem Wortwechsel verständigen wir uns darauf, dass er winfach ein Paar Tapas bringen soll und wir uns überraschen lassen was es ist. Die Tapas sind wirklich lecker. Wir essen grünen Spargel, Champions, Fisch und weitere Leckereien. Lassen uns noch welche nachbringen und sind dann auch richtig satt. Danach meint der Kellner, dass wir unbedingt noch einen Nachtisch essen müssten. Als wir verneinen, brachte er uns noch Kuchen und einen Sherry auf das Haus, was auch sehr lecker gewesen ist. Danach trinken wir noch ein Bier und gehen dann zurück ins Hotel.
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