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Das Erbe der Mauren |
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Nach dem Frühstück, das auch heute wieder ganz hervorragend ist, überlegen wir welchen Weg wir heute zurück nach Alte nehmen. Wir entscheiden uns, zunächst noch einige Dinge aus der Megalithkultur in der näheren Umgebung von Évora anzusehen und erst dann weiter zu fahren. Als erstes wollen wir uns bei Valverde die Anta do Zambujeiro, ein 6 m hohes Hünengrab ansehen. Der Weg dorthin, führt über eine sehr holprige Schotterstraße. Uwe sitzt neben mir und die Freude, dass er mal nicht auf so einer Strecke am Steuer sitzt ist kan man ihm förmlich ansehen.
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Das Grab an sich gibt jedoch nicht viel her, so drehen wir bald wieder um und fahren zum weiter nördlich gelegenen Cromeleque dos Almendres. Man erreicht den Steinkreis von Évora aus über die N114. Bei Sao Matias, ca. 8 km westlich von Évora, biegt man Richtung Guadalupe ab und folgt den Hinweisschildern. Bei den Cromeleque dos Almendres handelt es sich um 92 Menhire, die eine Elipse von 60 m Länge und 30 m Breite bilden. Die Steine sind roh bearbeitet und mit symbolischen Zeichen versehen.
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Datiert wird die vermutlich zu kultischen Zwecken genutzte Anlage, auf den Zeitraum zwischen 4.000 und 2.800 v. Chr. Anschließend fahren wir noch an dem am Weg liegenden Grande Menir dos Almendres vorbei, einem einzelnen Menhire. Danach geht es mit dem Auto auf den Weg über die E809 Richtung Süden. Unser nächstes Ziel ist Beja. Beja ist nach Évora die größte Stadt des Baixo Alentejo und wichtiges Handelszentrum für landwirtschaftliche Produkte. Auf den ersten Blick wirkt das ausufernde Häusermeer von Beja eher abstoßend, hat man aber erst mal den Weg in de Altstadt gefunden, findet man enge Gässchen und eine Fußgängerzone. Wir finden auch bald am Praca Diogo Fernandes einen Parkplatz und beginnen mit unserem Stadtrundgang am Largo da Conceicao.
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Dort steht das ehemalige Klarissenkloster Nossa Senhora da Conceicao, in dem heute das Regionale Museum untergebracht ist. Das Kloster, dessen Kirche und Kreuzgang erhalten sind, wurde zwischen 1459 und 1506 erbaut. Schräg gegenüber dem Kloster, steht die Igreja Santa Maria aus dem 13. Jh. Vier durch gotische Bögen miteinander verbundene Türmchen zieren die Hauptfassade. Wir gehen weiter zum Praca da Republica, an dessen Westende sich die Igreja da Misericódria erhebt, die 1550 von dem Infanten Dom Luís als überdachte Markthalle angelegt wurde. Später hat man an die Halle eine Kapelle angebaut und zu einem Gotteshaus umgestaltet.
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Der ursprüngliche Zweck als Markthalle, ist an dem von vier Säulen getragenen neun Gewölben immer noch zu erkennen. Weiter westlich erreichen wir, dass um 1300 von König Dinis I erbaute mächtige Castelo. Schon weithin sichtbar ist Zinnenturm, der teilweise aus Marmor besteht. Er ist mit 40 m der höchste Burgturm Portugals. Leider ist heute Montag und da hat das Castelo geschlossen. Wir drehen wieder um und gehen langsam zurück zum Auto. Auf dem Weg dorthin, machen wir noch einmal Halt um einen Kaffee zu trinken. Dazu essen wir Stückchen und können uns dann wieder gestärkt auf die weitere Fahrt machen. Wir biegen von unserer Hauptroute nach Alte ab du fahren südöstlich wieder nach Osten Richtung Spanischer Grenze.
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Etwa 30 km von Beja entfernt, liegt dort das wegen seines eigentümlichen Stadtbildes sehenswerte Städtchen Serpa. Über der Stadt, erhebt sich die Ruine eines Kastells aus dem 13. Jh., von dem man einen prächtigen Blick über die Stadt und das Umland hat. Die engen Gassen der Altstadt sind von weißen, teilweise mit Azulejos verkleideten Häusern gesäumt. Wir stellen das Auto vor der Altstadt ab und beginnen einen Rundgang der uns zum Kastell und durch einige Gassen der Altstadt führt. Danach biegen wir von der gut ausgebauten Straße ab und fahren über eine enge und nur mäßig ausgebaute Straße, weiter Richtung Süden nach Mertola.
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Unterwegs müssen wir noch tanken, was sich als nicht nicht ganz einfach herausstellt. Die Frau an der Tankstelle konnte weder Englisch noch Deutsch sondern nur Portugiesisch. Wir schaffen es jedoch, uns durch zeigen mit den Fingern verständlich machen und bekommen so, die von uns gewünschten 10 Liter Sprit, die reichen sollten um morgen bis an den Flughafen von Faro zukommen. Nach 54 km auf dieser engen und kurvigen Straße erreichen wir nach etwa einer Stunde unser nächstes Ziel Mértola. Mértola liegt 85 m. ü. d. M. etwa 50 km nordwestlich der Küsten und Grenzstadt Villa Real de Santo António, die wir ja schon am Mittwoch besucht hatten und zählt 7.000 Einwohner. Das Städtchen zieht sich malerisch am rechten Ufer des Guadiana hinauf und zwar genau dort wo der Oeiras in den Fluss mündet. Mit den engen gewundenen Gasen mutet Mértola immer noch etwas maurisch an.
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Vom Ortsplatz führen von weißen Häusern gesäumte Gassen hinauf zur Pfarrkirche und zur Burg. Wir machen von der großen Brücke über den Guadiana einige Bilder von Mértola und fahren dann direkt in den Ort. Unser Auto, stellen wir unterhalb der Pfarrkirche ab und laufen das letzte Stück zu Fuß hinauf. Die gotische Pfarrkirche mit Zinnenkranz und schönem Renaissanceportal entstand im 16. Jh. aus einer Moschee. An den islamischen Ursprung erinnern der quadratische Grundriss, die Anordnung der Bündelpfeiler, der Mihrab, der islamischen Gebetsnische hinter dem Hochaltar, sowie der Hufeisenbogen über der Sakristeitür. Von hier sind es nur noch wenige Schritte hinauf bis zur ehemaligen Maurenburg.
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Sie wurde im 13. Jh. stark erweitert und es bietet sich ein prächtiger Blick von hier oben. Nach dem wir uns die Kirche und das Kastell angeschaut haben trinken wir im Ort noch ein Bierchen und machen uns dann auf zur letzten Etappe bis nach Alte. Wir fahren auf der 122 und biegen dann rechts ab, fahren über Almodovar und dann weiter nach Süden. Nach einigen Kilometern erreichen wir dann wieder die Algarve. Wir halten dann noch mal an um einige Korkeichen zu fotografieren und kommen dann auch bald nach Salir, durch das wir ja schon am ersten Abend gekommen sind. Hier werden wir noch kurz von einem Beerdigungszug aufgehalten, bei dem das ganze Dorf auf den Beinen zu sein scheint. Dann dauert es nicht mehr lange bis wir wieder Alte, den Ausgangspunkt unserer Reise erreichen. Wir drehen eine keine Runde im Ort, um zu schauen wo man später etwas Essen kann und fahren dann wieder ins Hotel Alte. Wir machen uns im Zimmer frisch und gehen dann doch im Hotelrestaurant essen. Ich esse ein Tunfischsteak, was wirklich sehr lecker ist. Dazu trinken wir ein Bier. Nach dem Essen setzen wir uns noch an die Hotelbar machen die Notizen zum Tage und lassen den letzten Urlaubsabend gemütlich ausklingen. Als Abschluss machen wir noch Bilder vom nächtlichen Pool und legen uns dann ins Bett.
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