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Das Erbe der Mauren |
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Nach dem Frühstück, das heute nicht ganz so gut ausfällt wie die letzten Tage, brechen wir auf um uns Medina Azahara anzusehen. Medina Azahara oder auch Madinat Al-Zahara, liegt rund 8 km nordwestlich von Córdoba und ist eine ehemalige maurische Palaststadt. Da wir heute auch noch eine größere Fahrt bis nach Elvas vor uns haben, sehen wir zu das wir gleich um 10 Uhr vor Ort sind- Denn dann werden dort die Tore geöffnet.
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Wir schaffen es auch tatsächlich kurz vor 10 Uhr, dort zu sein und müssen zu unserem Erstaunen feststellen, dass der Eintritt für EU-Bürger frei ist. Mit uns geht noch eine deutsche Reisegruppe rein, die eine deutsche Führung hat. Wir schließen uns erst mal der Gruppe an um etwas über das Gelände zu erfahren. 936 hatte Abd al-Rahman III die repräsentative Omaijaden-Residenz außerhalb Córdobas, als neues Herrschaftsdomizil bauen lassen. 1010 wurde die Palaststadt von den Berbern zerstört und deshalb von den folgenden Machthabern als Steinbruch ausgedeutet. Unter anderem wurden Steine von hier zum Bau der Giralda in Sevilla verwendet.
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Danach geriet der Komplex in Vergessenheit, bis 1911 erste Ausgrabungen stattfanden, die bis heute andauern. Die Stadt ist im Rechteck erbaut und hat eine Fläche von 112 Ha, ist 1500 m lang und 750 m breit. Da uns die Führung doch zu ausführlich war beginnen wir nach der Einführung mit unserem Rundgang durch das Gelände. Den Komplex betritt man durch die Puerta Norte del Alcazár dem sogenannten Nordtor. Von dort gehen wir zuerst in die Wohnstadt und dann weiter zur Dar al-Wuzara dem Wesirenhaus.
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Der fünfschiffige, basilikaähnliche Bau, hat seinen Ursprung in der Ur-Mezquita von Córdoba. Das Mittelschiff, in dem die Gesandten empfangen wurden ist breiter als der Rest. In den Seitenschiffen saßen die Sekretäre und die anschließenden Räume dienten als Ruheräume. Östlich davon, befindet sich der Pótico y Plaza de Armas. Die Grundmauern der Soldatenunterkünfte sind noch erhalten, ebenso das Tor zum Waffenplatz der für Paraden und Aufmärsche der Leibgarde diente. Dann führt der Rundgang, vorbei an der nach Mekka ausgerichteten und 941 als erstes Gebäude fertig gestellten Moschee. Zur Moschee gehörte ursprünglich noch ein Minarett, von dem noch die Grundmauern erkennbar sind.
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Dann gehen wir weiter und kommen zum dem an der Nordseite der Gärten befindlichen Salón Roco, der Saal Abd ar-Rahmans III. Durch einen Vorraum betritt man den dreischiffigen Hauptraum, an dessen beiden Seiten sich noch eine Reihe von Schlaf- und Ruheräumen befinden. Man kann hier noch gut die einstige Formenvielfalt und Dekorationsfreude erkennen. Dieser Teil des Palastes wurde 952-57 erbaut und jüngst renoviert. Die Gärten schauen wir uns nicht weiter an, sondern verlassen nach rund 2 Stunden wieder das Gelände und fahren zurück nach Córdoba. Von dort wollen wir zur Autobahn nach Zafra fahren. Doch in Córdoba finden wir nicht die richtige Ausfahrt aus der Stadt und fahren einige Male im Kreis herum. Dann sehen wir am Straßenrand das Auto eines Securitybeamten stehen und halten an um zu fragen wo wir lang müssen. Er kann uns den Weg erklären und so finden wir dann doch noch den richtigen Ausgang aus Córdoba.
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Am Ortsausgang, gehen wir noch kurz bei Lidl einkaufen und machen uns dann auf den weiten Weg durch die Berge. Kurz hinter Córdoba steuern wir noch eine Tankstelle an, um den leeren Tank aufzufüllen und dann geht es los durch eine landschaftlich sehr reizvolle und bergige Gegend Richtung Nordwesten. Wir folgen der A432 über Azuaga und weiter bis nach Zafra in der Extremadura, das wir etwa 2,5 Stunden später erreichen. Zafra wird auch Klein-Sevila genannt und war schon zu römischen Zeiten ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt.
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Wir laufen etwas durch den Ort und machen dann im Stadtpark bei einem Café halt und trinken eine gute Tasse Kaffee. Nach der kurzen Pause setzen wir unsere Fahrt nach Mérida fort. Merida ist eine alte Römermetropole, die zurzeit von Kaiser Augustus erbaut wurde. Zuerst verpassen wir die richtige Ausfahrt von der Autobahn und müssen einen größeren Umweg fahren bis wir wieder eine Ausfahrt finden, aber dann kommen wir doch an und fahren auch sofort zum Teatro- und Anfiteatro Romano. Wir kommen gegen 16.30 Uhr dort an und haben daher noch eine halbe Stunde Zeit bis das Gelände geöffnet wird. Wir setzen uns daher in eines der am Eingang liegenden Restaurants und essen ein Sandwich, da wir den seit dem Frühstück noch nichts gegessen haben. Danach holen wir uns für 6,50 € die Eintrittskarten und bekommen noch ein Prospekt über das Gelände mit dem wir aber nichts anfangen können da es auf Spanisch ist. Das Teatro Romano wurde unter Agrippa im Jahr 16 Jh. v. Chr. erbaut und fasste etwa 6.000 Zuschauer.
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Die Bühne mit Zwei Geschossen, denen jeweils 16 Marmorsäulen vorgesetzt sind ist noch gut erhalten und bietet im Juli eine schöne Kulisse für die dann stattfindenden Theaterfestspiele. Im elliptischen Anfiteatro Romana konnten 14.000 Zuschauer Gladiatorenkämpfe mit wilden Tieren verfolgen, deren Käfige sich unter den Trib nen befanden. Nachdem wir einige Zeit durch das Gelände gelaufen sind um uns alles anzusehen, steigen wir wieder ins Auto und fahren weiter Richtung Portugal wo unser Tagesziel Elvas liegt. Elvas liegt gleich hinter der Grenze im Alentejo und es dauert auch nicht lange bis wir es erreichen. Die Uhr müssen wir jetzt wieder eine Stunde zurück stellen, den Portugal liegt eine Zeitzone weiter westlich von Spanien. Unser Hotel, die Quinta de Santo Antonio befindet sich weit außerhalb des Ortes und ist ziemlich abgeschieden. Die Quinta scheint ein altes Landhaus zu sein, das zu einem Hotel umgebaut wurde. Nachdem wir unsere Sachen ins Zimmer gebracht haben wollen wir noch an den Pol gehen um etwas zu schwimmen. Doch es dauert eine ganze Weile bis wir uns in dem parkartigen Gelände orientieren können und den Pool finden. Leider ist es hier in den Bergen um diese Zeit schon recht kühl, sodass wir es nicht sehr lange am Pool aushalten und den Rückzug antreten. Wir trinken auf der Terrasse vor der Hotelbar noch ein Bierchen und gehen dann aufs Zimmer. Um den Saal, indem es das Abendessen gibt zu finden laufen wir wieder etwas orientierungslos durch das Gebäude bis wir ihn finden. Wir bekommen die Karte und können aus einigen Gerichten auswählen. Uwe ist Fisch, ich entscheide mich für Mingas Alentejanas con Carne de Poreco e Roddas de Lorunja. Was sich hier so interessant anhört, war nichts anderes als ein ziemlich trockenes aber geschmacklich sehr leckeres Schweinefleisch, dazu gab es eine Art Kartoffelbrei, der eher einem aufgeweichten Brötchen glich. Nach dem Essen setzen wir uns noch etwas an die Hotelbar und trinken etwas.
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