Das Erbe der Mauren |
Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen zusammen und brechen auf nach Córdoba. Beim raus fahren aus Sevilla ist erst mal Chaos angesagt. Klar, es ist Freitag und auch Berufsverkehr, dass kennt man ja auch von der Heimat. Wir finden aber recht gut die Autobahn und fahren vorbei am Flughafen von Sevilla auf der Autobahn A4 Richtung Córdoba. Nach etwa 40 km verlassen wir wieder die Autobahn und fahren nach Carmona, einem der sehenswertesten Ortschaften der Provinz Sevilla.
Carmona gilt als einer der ältesten Orte Spaniens und ist wohl seit dem 9. Jh. v. Chr. kontinuierlich bewohnt. Besondere Bedeutung erhielt Carmona nach der Herrschaftsübernahme durch die Römer, 206 v. Chr. Das römische Carmo hatte sogar Münzrecht und lag strategisch günstig an der römischen Hauptroute von Córdoba nach Sevilla. In maurischer Zeit, war das nun Karmuna genannte Städtchen zeitweise Zentrum eines Kleinreiches. Wir fahren mit dem Auto in den Ort, von dem als erstes die zwischen dem 15. und 17. Jh. erbaute barocke Kirche San Pedro, die unmittelbar am Eingang in das Oberdorf liegt ins Auge fällt. Östlich der Kirche führt die Puerto de Sevilla durch die hier gut erhaltene Stadtmauer in die Altstadt. Hinter dem Tor führt die Calle Prim dann in die denkmalgeschützte Altstadt.
Zuerst kommt man an den Marktplatz, einer geschlossenen Parkanlage mit Arkadengängen. Dann kommt man an die Plaza de San Fernando, dem Hauptplatz der umgeben wird von Stadtpalästen und heute beliebter Treff der Bewohner des Ortes ist. Vorbei am Rathaus aus dem 15. Jh. kommen wir auf der Calle Salvador zur Iglesia de Santa Maria. Direkt neben der Iglesia de Santa Maria liegt an der Calle Ildefonso der Placio del Marqués de las Torres mit dem Museo Histórico Marqués de las Torres. In dem Adelspalast von 1755 finden sich viele Ausstellungsstücke zur Stadtgeschichte, von der Vorzeit über die römische Epoche und die Mauren bis hin zur Moderne.
Wir gehen weiter und kommen vorbei am Convento de Santa Clara das um 1460 gegründet wurde. Dann gehen wir wieder über den Plaza de San Fernando und die Calle Prim wieder zum Stadttor, machen dort noch einige Bilder und steigen dann ins Auto um weiter nach Ecija zu fahren. Da Carmona auf einem Hügel liegt, führt die Straße wieder hinunter ins Tal und dann geht es weiter auf der Autobahn A4 bis Ecija. Ecja hat den Ruf der heißeste Ort im Guadalquivir-Becken zu sein. Man nennt ihn auch "el sartén de Andalucia" die Bratpfanne Andalusiens.
Das barocke Stadtzentrum, geht auf Baumaßnahmen zurück, die nach einem schweren Erdbeben im Jahr 1755 nötig geworden waren. Damals wurde viel von der Alten Stadt zerstört. Auch aus der maurischen Epoche ist kaum noch etwas erhalten. Wir fahren in die Stadt und suchen uns einen Parkplatz. Danach gehen wir direkt zum Plaza de Espana. Auf der Straße, der wir dorthin folgen werden gerade die Limonen an den Bäumen rechst und links neben der Strasse geerntet. Das Rathaus ist der dominante Hauptbau des Platzes, auf dem gerade eine riesige Baustelle ist. Links dahinter steht die Iglesia Santa Maria mit Kreuzgang und einigen antiken Skulpturen. Danach suchen wir noch den Palacio de Penaflor Nordöstlich des Plaza de Espana. Reste der Stadtmauer aus der Almohaden-Zeit finden sich in ihm verbaut. Berühmt wurde er jedoch wegen des längsten Balkons Europas und seiner bemalten Fassade. Wieder zurück am Auto fahren wir wieder auf die Autobahn und auf dem Direkten Weg nach Córdoba.
Das Hotel Selu in der Calle Eduardo Dato, in dem wir die nächte Nacht verbringen werden finden wir in den engen Gassen der Altstadt von Córdoba erstaunlich schnell. So schlecht wie gedacht sind die Beschreibungen von Olimar dann wohl doch nicht gewesen.
Wir parken das Auto in der Tiefgarage, die wir für 12 € mieten da es sonst keine Parkplätze gibt und gehen kurz auf Zimmer um unsere Taschen dort abzustellen. Da es schon nach 14 Uhr ist, gehen wir auch gleich los um uns Cordoba anzusehen. Unser erstens Ziel soll auch gleich die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt, die Mezquita sein. Wir gehen durch die Gassen von Juderia, einem von den Mauren angelegten Viertel, das später mit vermehrtem Zuzug im 10. Jh. mehr und mehr von Juden besiedelt wurde. Heute hat sich das Viertel herausgeputzt und ganz dem Tourismus verschrieben. Mann kann durch idyllische Gassen bummeln, vorbei an üppig begrünten Innenhöfen mit Marmorbrunnen, Ziergitter und Azulejo-Dekor.
Dann kommen wir auch schon an die Mezquita. Das die Mezquita eine der Hauptattraktionen Andalusiens ist liegt daran, dass es sich um den einzigen Kirchenbau handelt, bei dem die Moschee nicht abgerissen, sondern erhalten blieb. Lediglich im Zentrum wurde im 14. Jh. eine Kathedrale eingebaut. Eine Maßnahme, die den Charakter der Moschee zwar beeinträchtigte aber nicht auslöschte. Vom ersten Freitagsgebet 788 bis zur ersten katholischen Messe, 1236 war das Gotteshaus erst moslemisch, dann christlich und heute in erster Linie touristisch. Wir gehen in den Orangenhof und betreten dann die Mezquita durch die Puerta de los Deanes. Den Rundgang in der Mezquita beginnt man am besten, indem man die verschiedenen Bauphasen entgegen dem Urzeigesinn durchschreitet.
Als erstes kommt man in die so genannte Ur-Mezquita, die noch heute den ursprünglichen Eindruck vom Aussehen der Moschee hat. In nur zwei Jahren wurden die elf Schiffe breite in Nord-Süd-Richtung ausgerichtete Moschee erbaut. Die aquäduktartige Konstruktion erreicht eine Gesamthöhe von 11,50 m, farblich strukturiert wurden die Doppelbögen durch abwechselnde Verwendung von Keilsteinen aus rotem Ziegel und weißem Kalkstein. Danach kommt man in die Süderweiterung. Hier wurde die Moschee damals um acht Bögen nach Süden erweitert, was bedeutete, dass die Qibla-Wand mit dem Mihrâb, der immer gegenüber dem Eingang befindlichen nach Mekka zeigenden Gebetsnische, abgerissen und ersetzt werden musste.
Weiter kommt man zur Dritten Bauphase der Mezquita, die besonders durch ihren Reichtum an Steinschmuck sowie durch die Kreuzgewölbe auffällt. Die Erweiterung reicht über zwölf Bögen bis zur Südost-Wand mit dem Mihrâb. Von hier geht es in die Schatzkammer der Kathedrale mit dem Kirchenschatz, z.B. einer Monstranz von 1518, die bei der Fronleichnamsprozession mitgeführt wird. Der vierte Bauabschnitt war die Erweiterung von 990 um acht Schiffe, womit die Symmetrie verloren ging und auch der Orangenhof erweitert werden musste. Im Zentrum der ehemaligen Moschee steht heute die Kathedrale. Säulen mussten hier abgerissen werden und ein Lichtdurchflutetes Gewölbe entstand. Nirgendwo sonst spürt man die Diskrepanz in der Bauauffassung von Kirche und Moschee und der dahinter steckenden Geisteswelt mehr als hier. Danach verlässt man die Mezquita wieder durch den Innenhof. Wir gehen danach noch neben der Mezuita einen wirklich leckeren Kaffee trinken und machen eine kleine Pause.
Danach gehen wir in die Calleja de las Flores, der Blumengasse, eine kleine mit Blumentöpfen an den Fassaden geschmückte Gasse. Danm gehen wir entlang der Mezquita hinunter zum Palacio Espanol und dann weiter zum Trifuno de San Rafael, mit dem Bildnis des Erzengels Raphael, dem Beschützer vor Seuchen und einer der Schutzpatrone der Stadt. Wir gehen weiter hinunter zum Rio Guadalquivir und kommen zur Puento Romano. Die Brücke ruht noch auf den Pfeilern des Vorgängerbaus aus augustescher Zeit. Zum Schluss gehen wir noch zum Alcázar de los Reyes Christanos (Palast der christlichen Könige). Zur Zeit der Omaijaden befand sich hier der Herscherpalast, von dem noch Mauerreste und Türme erhalten sind. 1328 wurde mit dem Bau der Festungsanlage begonnen, die 31 Jahre später weitgehend fertig gestellt war. Nach und nach wurde sie mit Gärten und Bädern ergänzt. Wir haben Glück, denn heute ist Freitag und da kann man den Palast und die Gärten ohne Eintritt zu bezahlen besichtigen. Nachdem wir den Palast und die Gärten angesehen haben, gehen wir langsam zurück Richtung Hotel. Unterwegs machen wir an der Stadtmauer noch mal Halt und stillen unseren Durst mit einigen kühlen Bier. Dann gehen wir entlang der Paseo de la Victoria weiter und kommen dann zum Hotel. Zum Essen gehen wir wieder nach Juderia und dann in der Taberna "Los Deanes" essen. Ich esse eine Paella und trinke dazu ein Bier. Uwe ist eine Garnelensuppe, die anber lange auf sich warten läßt und erst kommt als ich schon lange fertig bin mit essen. Dabei dabei sitzen wir in einem sehr schönen Innenhof.
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